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Beitrag vom 07.07.2011
Tanz im August 2011 - Internationales Tanzfest Berlin
AVIVA-Redaktion
Es ist wieder soweit: vom 12. bis zum 28. August 2011 wird ganz Berlin zur Tanzfläche. Bereits zum 23. Mal laden die VeranstalterInnen des beliebten Festivals zu einem Programm rund...
... um den Tanz und alles was mit ihm zu tun hat.
Eröffnet wird das Festival am 12. August 2011 im HAU 1 mit dem Tanzklassiker "DANCE" der amerikanischen Choreografin Lucinda Childs. Für die Wiederaufnahme des 1979 entstandenen Stückes wurde nicht nur extra eine neue Tanzformation zusammengestellt, sondern auch die musikalische Komposition von Philip Glass neu eingespielt und der Schwarz-Weiß-Film des Konzeptkünstlers Sol LeWitt komplett wieder hergestellt.
Ein besonderes Highlight in diesem Jahr ist die 1. Berliner TanzFilmNacht im Filmtheater am Friedrichshain am 26. August ab 18:30 Uhr. Das Programm zeigt die ganze Bandbreite des zeitgenössischen Tanzes: große Tanzfilme wie "PINA" von Wim Wenders oder "Dialoge 09" von Sasha Waltz, Arbeiten des Komponisten und Regisseurs Thierry de Mey sowie spannende Dokumentationen und Filmessays. Es gibt Diskussionen mit Filmschaffenden, TänzerInnen, ChoreografInnen und FernsehredakteurInnen zur Darstellung von Tanz im Film. Außerdem ehrt die Fachzeitschrift tanz die Choreografin / den Choreografen des Jahres. Dazu gibt es eine Party, die bei Live-Musik, kühlen Drinks und leckeren Snacks die KünstlerInnen, die MacherInnen und das Publikum zusammenbringt.
Körper – Thema und Ausdrucksmittel zugleich
Ehud Daras ist nach einem dreimonatigen Arbeitsaufenthalt in seiner Heimat Israel dabei, die dort entstandene Materialsammlung aufzubereiten, um sie in einem europäischen Kontext zu präsentieren. Sein Beitrag zum Festival, "About Resilience", ist Teil dieses Projekts. Darash geht es darin um Fragen der Transformation, Anpassung und Belastbarkeit des künstlerischen Körpers im Verhältnis zu seiner Umgebung.
In "Tales of the Bodiless" erkundet Eszter Salamon einen schwer vorstellbaren Zustand: eine Welt ohne Körper. Im Zentrum des Geschehens stehen vier Landschaften voller Sinneseindrücke und Erkenntnisse: Prozesse des Versinkens und Verrottens, Zustände von Neurose und Aggression, von Freude und Ausdehnung, von Explosion und Ausschweifung. Resultat ist eine akustisch-musikalische Fiktion, die unsere Rezeption von Tanz und Theater in Frage stellt, indem statt des Sehsinns vor allem der Hörsinn angesprochen wird. Selbst real anwesende Körper lösen sich in einen Chor aus Stimmen und anderen medialen Erscheinungsformen auf.
Perrine Valli entzieht in ihrem Stück "Je pense comme une fille enlève sa robe" dem Thema Prostitution das Tabu. Mit dem Titel zitiert sie Georges Bataille, der ein Denken behauptet, das dem "Sich-Entkleiden einer Frau" gleicht. "Kann ein Mann denken wie eine Frau?" fragt Valli. Und wie lässt sich der entblößte Körper der käuflichen Frau darstellen, ohne in der Klischeekiste zu kramen oder Nacktheit auszustellen? Diesen Fragen geht sie gemeinsam mit der Sounddesignerin Jennifer Bonn nach. Ihr Duett entwickelt sich dabei von einem klar strukturierten Gleichklang der Körper, die zunächst den Raum definieren und ausloten, zu einem subtilen Geflecht aus abstrakten, narrativen und sinnlichen Elementen. Ein poetischer Monolog von Bonn thematisiert Geschlechterrollen sowie Wege und Stationen des weiblichen Leibs.
Abschluss und einer der Höhepunkte des Festivals wird die Produktion "NEW WORK" der führenden kanadischen Tanzcompanie La La La Human Steps in der Volksbühne am Lehniner Platz sein. "NEW WORK" ist eine moderne Auslegung von Henry Purcells "Dido and Aeneas" und Christoph Willibald Glucks "Orfeo ed Euridice". Beide Opern stellen Höhepunkte der Barockmusik dar, deren kühler und strenger Aufbau sich hervorragend für den zeitgenössischen Tanz eignet und eine sehr präzise Choreographie ermöglicht.
Neben Lucinda Childs und La La La Human Steps sind folgende ChoreografInnen dabei: Susanne Linke, Hiroaki Umeda, Yuval Pick, Meg Stuart, ALIAS/Guilherme Botelho und Tania Carvalho. Außerdem werden drei afrikanische Produktionen erwartet; von der Elfenbeinküste die Gruppe N´Soleh, Gregory Maqoma aus Südafrika sowie der aus dem Kongo stammende und im Senegal wirkende Andréya Ouamba.
Weitere Informationen und das vollständige Programm finden Sie unter:
Tanz im August
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